Xenotransplantation

Moralische Probleme der Xenotransplantation

Beurteilung - Teil 2

Mit dem (schwachen) Anspruch von Ach kann es nicht getan sein!
Je nachdem, wie die Einstellung zu Tieren aussieht, die für menschliche Zwecke verwendet werden sollen, muss auch nach seiner Meinung um Konsistenz zu wahren, mit der eigenen Spezies Mensch umgegangen werden.
Die „Meßlatte“61 für das bisher nur wage Kriterium, ob z.B. Schweine für die Xenotransplantation in Frage kommen oder nicht, sollte aus ethischen Aspekten sehr hoch angesetzt werden.
An diesem Punkt soll die von Ach angeführte Minimalvoraussetzung der Leidensfähigkeit noch einmal aufgegriffen werden.
Tiere können Unwohlsein, Schmerzen und Leid empfinden und dabei ist irrelevant in welcher Intensität das festgestellt werden kann, solange es grundsätzlich festgestellt werden kann. Innerhalb der eigenen Spezies ist das hervorgehobene Prinzip in den meisten Gesellschaften die Gleichbehandlung aller Individuen.
Dieses beinhaltet gleiche Rechte in allen möglichen Bereichen des täglichen Lebens. Ob nun auf dem Wirtschaftsmarkt, in der Justiz oder im Krankenhaus, Unterschiede in Sprache und Aussehen stellen keinen Hinderungsgrund für den individuellen Umgang mit den Mitmenschen.
Warum werden dann gegenüber Tieren Maßstäbe gesetzt, wie Sprache- bzw. Laute62 und Aussehen63 , die im allgemeinen Zusammenleben der Menschen meistens als kulturell
erfreulich und bunt64 gelten demgegenüber für die Tiere quasi den Nagel zum Sarg bedeuten?
Der vorrangige Grund, warum der Mensch - in der Medizin allgemein und in der Forschung zur Xenotransplantation speziell - auf Tiere zurückgreift, liegt in der augenscheinlichen organischen Ähnlichkeit beider Spezies. Da man nur bei den wenigsten Tierarten sog. kognitiven Fähigkeiten festgestellt zu haben glaubt und von Sprache bei nicht-menschlichen Lebewesen meistens aufgrund einer fehlenden Codierung des Menschen nicht gesprochen werden kann, fallen die meisten Tiere in einen ethischen Bereich, der vielfältige Möglichkeiten für Forschungszwecke offenhält.
Primaten werden laut Text „Leidensfähigkeit“ zugesprochen, was zumindest bedeutet, dass diese Tiere, wie ausgeprägt auch immer, so etwas wie sensorisches Empfinden haben. Allein dieses Kriterium kann ausreichen, um nicht-menschliche Lebewesen vor dem zu bewahren, bei dem sie weder zustimmen noch absagen können; nämlich den Tierversuchen für jegliche Zwecke. Das Ziel sollte es zum einen sein, Gelder in die Forschung von Alternativmethoden zur Xenotransplantation fließen zu lassen, zum anderen einen schärferen Blick in die tägliche Umwelt zu wagen. Es werden oft gar keine Experimente benötigt, um herauszufinden, ob und wann Tiere Schmerzen haben bzw. sich unwohl fühlen Über die jeweiligen Verhaltensweisen wie „Lautgebung“ und „anormales Verhalten“ zeigen sich oftmals nicht nur Indizien für die Leidensfähigkeit. Bei allen Tierarten, sei sie aus medizinischer Sicht für die Zwecke des Menschen interessant oder nicht, sollte dazu übergegangen werden, anstatt ihnen diese Eigenschaft abzusprechen, eher mehr Anstrengung in die Erforschung dieses Gesichtspunktes zu stecken. Es sollten Methoden entwickelt werden, die empirisch genau das widerspiegeln oder widerlegen, was bisher mindestens Primaten und Delphinen zugesprochen wird.

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61Ach, S. 307
62Ich greife hier einen Abschnitt von Ach auf S. 303 f. auf. Hier argumentiert er gegen die Vorstellung einiger Menschen, die meinen, dass sich die Spezies Mensch durch Sprachgebrauch, Rationalität usw. von der Spezies Tier unterscheidet.
63Mit Aussehen soll auf das häufig verwendete Verwandtschaftsargument verwiesen werden; die anatomischen Ähnlichkeiten von Mensch und Primat.
64An dieser Stelle habe ich das Wort „bunt“ gewählt, da des öfteren von „bunter Gesellschaft“ in den Medien gesprochen wird.
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