Xenotransplantation

Moralische Probleme der Xenotransplantation

Funktionsuntüchtigkeit des Organs

Tiere und Menschen haben ihrer Konstitution nach artspezifische Organismen, die auf Organe
fremder Spezies in irgendeiner, wahrscheinlich verschärften Weise reagieren. Die Versorgung mit Nährstoffen zwischen „menschlichem Empfängerorganismus und Tierorgan“44 müsste eine andere Dosierung erfahren. Weiterhin sind durch ein Fremdorgan verschiedene Ebenen des menschlichen Organismus betroffen. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Überlebensdauer eines Tierorgans verkürzt ist.45

Identitätsaspekt:
Ist einem Patienten ein Organ tierlicher Herkunft übertragen worden, so stellt sich die Frage, wie diese Person mit der Vorstellung weiterlebt, das Leben einem Tierorgan zu verdanken.
Dabei ist wohl die jeweilige Einstellung bzw. Position gegenüber Tieren im Allgemeinen und
dem „organliefernden“ Tier im Speziellen entscheidend.46
Es ist nicht abschätzbar, welche identitätsspezifischen Konsequenzen sich aus der Transplantation eines Xenotransplantats für den Patienten ergeben.
Des Weiteren ist anzunehmen, dass die Xenotransplantation wegen „religiöse[r], kulturelle[r], tierethische[r] und anderer Gründe“47 auf Ablehnung stößt.

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44Engels, S. 48.
45Ebd. S. 48. Einige Ebenen nennt Engels: Physiologische, hormonelle, zelluläre, molekulare.
46Engels, S. 48 f.. An dieser Stelle scheint es doch geeignet, exemplarisch anhand eines Gedankenexperiments mögliche Probleme aufzuzeigen. Es soll von einem Fall ausgegangen werden, in dem sich ein Vegetarier in einem, was eines seiner Organe angeht, lebensgefährlichen Zustand befindet. Die Leber sei durch einen schweren Autounfall angerissen und müsste so schnell wie möglich ersetzt werden. Ein geeignetes Organ eines Menschen steht nicht zur Verfügung, weshalb in diesem akuten Fall nur eine Schweineleber in Frage kommt. Die Entscheidung, die Transplantation vorzunehmen, willigt ein naher Familienangehöriger ein, da der Patient selber nicht ansprechbar ist. Es ist vorher weder vom Patienten ein Schreiben formuliert worden, indem darauf verwiesen wurde, im Notfall keine Organe von Tieren zu erhalten, noch fand ein konkretes Gespräch zwischen Patient und Angehörigen statt, was in einem nun vorliegenden Ernstfall zu tun sei. Die Transplantation wird vorgenommen und ist erfolgreich verlaufen. Nach der Transplantation sind die psychischen Folgen für den Patienten nicht abschätzbar. Wenn er oder sie als Vegetarier die Vorstellung niederträchtig oder abartig findet, Fleisch wegen kulinarischer Vorlieben zu konsumieren, so scheint es plausibel, dass die Person mindestens ein ungutes Gefühl befällt, so sie oder er von der Transplantation erfährt. Wie soll jene dann mit der Situation umgehen, ein Tierorgan mindestens über einen längeren Zeitraum in sich zu tragen? Vielleicht ist der Patient im Tierschutz engagiert und verabscheut die Einstellung Tiere für die Zwecke des Menschen zu verwenden! Aus dieser Einstellung und der Tatsache, ein Organ tierlicher Herkunft zu tragen, könnten dann weitreichende Konflikte im Umfeld, z.B. in der Familie und im Beruf erwachsen. Die Vorstellung liegt nahe und ist keineswegs absurd, dass psychisch ganz individuell auf Tierorgane nach einer Transplantation reagiert wird. Je nachdem, ob das jeweilige Individuum das Tier als Nutztier oder gleichgestelltes Geschöpf sieht oder eine andere Einstellungen hat, wird möglicherweise der Umgang mit dem
Organ auch ganz speziell sein. Der folgende Satz von Engels bringt es auf den Punkt:„Die Identität einer Person wird erheblich mitbestimmt durch ihr Selbstbild und das Bild, das sich andere von ihr machen.“ Weiterhin steht als mögliches Problem die Frage im Raum, ob jemand, der eine Vielzahl von tierlichen Organen implantiert bekommen hat, überhaupt noch der „menschlichen Spezies zuzuordnen wäre“. Diese Frage würde ich aus folgenden Gründen deutlich mit „ja“ beantworten: Ein Mensch definiert sich über mehr als nur seine Organe und Gliedmaßen. Wenn wir damit anfangen würden, jemandem, der Tierorgane implantiert bekommen hat, das „Mensch-Sein“ abzusprechen, so müssten wir ebenfalls bei Prothesenträgern oder Arm- bzw. Beinamputierten usw. die menschliche Spezies in Frage stellen. Einen wie mir scheint ganz guten Ansatz für die Unterscheidung Mensch und Tier liefert Arnold Gehlen. Er beschreibt den Menschen als vorsehend und als ein Wesen, das „für die Zukunft und nicht in der Gegenwart [lebt]“ (Türk/Trutwin, S.61). Einen weiteren, plausibel erscheinenden Anhaltspunkt für die Unterscheidung Mensch und Tier liefert Adolf Portmann: „Umweltgebunden und instinktgesichert - so können wir in vereinfachender Kürze das Verhalten des Tieres bezeichnen. Das des Menschen mag demgegenüber weltoffen und entscheidungsfrei genannt werden.“ (Türk/Trutwin, S.60).
47Engels, S. 49. Aus diesen Gründen formuliert Engels die Forderung im Falle einer „Etablierung“ der Xenotransplantation, die Patienten psychologisch zu betreuen und als alternatives Transplantationsverfahren weiterhin die Allotransplantation anzubieten.
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